Da greift dich jemand verbal an, ist unverschämt und du denkst: „Was mache ich jetzt?“ Leider – mal wieder den Moment verpasst, schlagfertig zu kontern. Das kann richtig nerven, oder? Besonders, wenn jemand versucht, dich bloßzustellen oder mit einem dummen Spruch Unsicher zu machen. In diesem Artikel lernst du die Kurzformel der Schlagfertigkeit aus der Kommunikatorik kennen!
Ohne Aufwand schlagfertig
Damit hast du immer und sofort eine knackige Antwort parat, ohne überlegen zu müssen. Das ist keine Zauberei – ein bisschen Übung mit der Kurzformel und du behältst auch bei frechen Sprüchen von Wichtigtuern die Kontrolle. Und das lässt dich souverän und selbstsicher wirken.
Schlagfertigkeit ist wichtig in der Business-Kommunikation. Denn sie vermittelt auch in Business-Gesprächen, Meetings und bei Präsentationen, dass du locker, souverän und selbstsicher bist.
Bei Schlagfertigkeit geht nicht darum, die perfekte Antwort parat zu haben, sondern darum, schnell zu sein. Am besten dabei noch den Angreifer verunsichern. Dafür gibt’s genau drei Schritte und eine geniale Formulierung, die Zweifel am Angreifer sät.
1. Kopfsache – Stärke Ankern – Selbstbewusstsein aufbauen
Sorge dafür, dass du dich gut und stark fühlst. Wenn du zum Beispiel vor einem Gespräch oder Meeting gestresst bist, denk an eine Situation, in der du dich locker und selbstbewusst gefühlt hast. Erinnerungen an Momente, in denen du gut drauf warst, geben dir sofort mehr Selbstbewusstsein.
Beispiel fürs Ankern: Ein Bekannter von mir ist 1500-Meter-Läufer und hat mal einen entscheidenden Wettkampf gewonnen. Weil er top in Form war und vor dem Rennen irgendwie das Gefühl hatte: heute gewinnst du. Wenn er heute in stressige Situationen kommt, erinnert er sich an diesen Erfolg. Die Selbstsicherheit und Kraft, die er damals gespürt hat, hilft ihm, in stressigen Situationen ruhig und gelassen zu bleiben.
Einer Studie der Harvard Business School fand heraus, dass Menschen, die „ankern“ einsetzen – durch Körperhaltung oder durch Erinnerungen an starke Momente – sich selbstbewusster und kontrollierter fühlen. Sogar ihre Stresshormone sinken, während Entspannungshormone steigen.
Probiere das mal aus: Schließe kurz die Augen und denk an einen Moment, in dem du dich souverän gefühlt hast. Stell dich dann aufrecht hin, Kopf hoch, Schultern zurück. Du wirst schnell merken, dass du dich besser fühlst. Und mit diesem Gefühl gehst du ins Gespräch, in eine Präsentation oder in ein Meeting.
2. Zuhören – Was hat das mit Schlagfertigkeit zu tun?
Studien zeigen, dass nur rund 25 % der Menschen wirklich gut und richtig zuhören – die meisten sind schon dabei, die eigene Antwort zu überlegen, während der andere spricht. Wenn du nicht wirklich zuhörst, verpasst du den richtigen Moment zu kontern. Schlagfertigkeit funktioniert dann nicht.
Beispiel fürs Zuhören: Da greift dich jemand im Meeting an: „Ich finde, du hast die Deadline völlig falsch eingeschätzt.“ Wenn du nicht richtig zuhörst, bist du schnell dabei, dich zu verteidigen, weil du emotional automatisch in den Verteidigungs- und Rechtfertigungsmodus schaltest.
Wenn du gut zuhörst, kannst du auf den Inhalt achten, bist weniger emotional und kannst schnell den Angriff wiederholen und eine überraschende Frage stellen. Die bringt dann deinen Angreifer in Verlegenheit – Beispiel: Angriff: „Ich finde, du hast die Deadline völlig falsch eingeschätzt.“ Konter: „Du meinst also tatsächlich, ich hätte die Deadline falsch eingeschätzt? Was meinst du mit eingeschätzt genau?
Eine Studie zeigt, dass Menschen, die wirklich zuhören, souveräner in Konflikten und bei verbalen Angriffen reagieren. Sie sind weniger gestresst. Echte Zuhörer haben mehr Kontrolle, weil sie nicht sofort in den emotionalen Rechtfertigungsmodus rutschen, sondern mit dem Inhalt des Gesprächspartners oder Angreifers spielen können.
Und wenn du zuhörst und die Person beobachtest, dann merkst du auch, ob die andere Person mit ihrem Angriff nur provozieren will oder ob es ihr um Lösungen geht. Dabei spielen vor allem Körpersprache und Tonfall die entscheidende Rolle. Je besser du die Person durchschaust, desto souveräner kannst du damit umgehen.
3. Die WFP-Methode – Schlagfertigkeit ohne Aufwand
Die WFP-Methode ist eine geniale Kurzformel, um sofort schlagfertig kontern zu können. Du musst nicht 50 Konter-Sprüche lernen, wie es manche Schlagfertigkeits-Ratgeber verlangen. Du merkst dir nur die Kurzformel, übst das ein paar Mal und setzt es um. Fertig.
WFP – das steht für Wiederholen, Fragen, Pause. Diese drei Schritte sind so simpel wie wirkungsvoll, WFP macht dich in brenzligen Situationen ruhig du hast die Kontrolle, weil du mit dieser Formel immer vorbereitet bis.
Schritt 1: Wiederholen und Zweifel sähen
Du musst nur gut zuhören. Wenn jemand dir einen kritischen Kommentar an den Kopf wirft, wiederhole ihn einfach und sähe sofort Zweifel mit einem rhetorisch geschickten Auftakt. Du fängst mit so etwas an wie „Sie behaupten also ernsthaft … .“ oder „Du bist also tatsächlich der Meinung, dass … .“ Das hat eine Sofort-Verunsicherungswirkung auf den Angreifer – und zwar unbewusst.
Wiederhole den Angriff nur schnell. Schnell = Schlagfertig. Wiederholen ist einfach und wirkungsvoll. Mit dem Zweifel und der Wiederholung irritierst du die Angreiferin oder den Angreifer zusätzlich.
Beispiel – Jemand sagt: „Deine Arbeit ist doch total daneben“, dann konterst du einfach mit: „Sie behaupten ernsthaft, meine Arbeit wäre total daneben?“
Die Person wird das eigene Statement unbewusst in Frage stellen: Motto: Meine ich das wirklich ernsthaft so? … und du wirkst sofort schlagfertig und souverän. Und es kommt noch besser …
Schritt 2: Frage stellen
Hier brauchst du nichts Kompliziertes – eine einfache, offene Frage wie „Was genau meinen Sie damit?“ oder „Was meinen Sie mit „total“?“. Das bringt den anderen in Zugzwang.
Was passiert? Die Person denkt automatisch über deine Frage nach und fliegt aus dem Angriffsmodus. Und jetzt kommt der genialste Schritt – so baust du Druck auf, ohne etwas zu tun.
Schritt 3: Pause machen
Wenn du die Frage gestellt hast, halte den Mund. Sag gar nichts mehr, sondern warte, bis der Angreifer antwortet. Du hast den Angreifer mit „Zweifel sähen, Wiederholen und Frage stellen“ schon durcheinandergebracht. Die Pause verstärkt das. In der Stille rattert es in seinem Gehirn, weil wir Stille nicht gut aushalten können. Manche fangen an, sich selbst für den Angriff zu rechtfertigen oder die eigene Aussage abzuschwächen. „War nicht so gemeint“ … oder Ähnliches kommt dann
Ein Beispiel zur WFP-Methode: Ein Kollege im Meeting sagt: „Ich finde, ihre Vorschläge sind viel zu teuer.“ Du wiederholst einfach ruhig mit Zweifel-Auftakt: „Sie behaupten im Ernst, meine Vorschläge seien viel zu teuer?“ Superfrage: „Was meinen Sie mit „viel“ genau?“ Danach machst du – nichts. Die Pause baut Druck auf, der Angreifer kommt ins Schwimmen.
Drei Schritte Schlagfertigkeit – Kompakt:
1. Psychologie – Anker setzen: Erinnere dich an einen Moment, in dem du dich stark gefühlt hast, und stell dich bewusst aufrecht hin. Das gibt dir Kraft.
2. Einstellung – Zuhören: Konzentriere dich darauf, wirklich zuzuhören, statt im Kopf deine Antwort zu vorzudenken. Damit nimmst du wertvolle Infos auf und kommst von der emotionalen auf die Inhaltsebene.
3. Methode – Schlagfertig mit WFP: Zweifelndes Wiederholen, Frage, Pause – damit antwortest du schnell, ohne viel lernen zu müssen. Du sähst Zweifel, gibst den Ball zurück übst subtil Druck auf die Angreiferin oder den Angreifer aus.
Du kannst diese Techniken überall anwenden – ob im Job, bei Freunden, in der Familie, sogar bei wildfremden Menschen. Jedes Mal, wenn du sie nutzt, wird es dir leichter fallen, schlagfertig zu reagieren. Je öfter du das umsetzt, desto natürlicher wird es sich anfühlen, auch in unangenehmen Situationen gelassen und schlagfertig zu sein.
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