Leadership. Viele Untersuchungen, Studien und Erfahrungen aus Trainings und Coachings zeigen immer wieder, dass Führung eine schwierige Sache sein muss. Die meisten Mitarbeiter sind demotiviert und machen Dienst nach Vorschrift, so die einschlägige Gallup-Studie. Grund, ebenfalls in der Studie benannt, sollen vor allem die Führungskräfte sein. Darin steckt eine große Chance. Wenn Führung ein bisschen besser daher kommt, könnten die Auswirkungen immens sein. Da sind sich die Experten einig.
Hilfestellung zu besserer Führung ist Wissen. Da helfen gute Bücher zu Führung weiter. Dazu gehört Steven R. Covey`s „Leadership“. Das liegt schon am Autor. Covey, leider 2012 verstorben, gehört zu den besonderen Coachs und Publizisten zu Selbstmanagement und Führung. „Dr. Stephen R. Covey wurde vom Time Magazine auf der Liste der 25 einflussreichsten Amerikaner geführt. Er ist Autor des internationalen Bestsellers „Die 7 Wege zur Effektivität“, den das Magazin Chief Executive zu den einflussreichsten Wirtschaftsbüchern der letzten 100 Jahre zählt und von dem weltweit über 20 Millionen Exemplare in 38 Sprachen verkauft wurden.“ [1]
„Leadership“ ist ein zutiefst amerikanisches Buch. Das merken Sie an den Übertreibungen: „das Beste geben“, „Spitzenleistungen erbringen“, „für großartige Führungskräfte, großartige Teams und großartige Resultate“ (Klappentext). Es ist trotzdem oder auch deswegen (wir Deutschen können etwas mehr Superlativ vertragen), ein inspirierendes Buch für Chefs.
Leadership: die vier Prinzipien effektiver Führungskräfte
Covey ist ein Prinzipienreiter – im positiven Sinn. Leadership Prinzipien, so seine Beobachtung und Erfahrung, sind grundsätzlich und wirken weltweit sowie kulturübergreifend. Damit kann man überall bestehen und klar kommen. Die Prinzipien effektiver Führungskräfte sind auf den ersten Blick einfach und voller gesundem Menschenverstand (GMV).
Leadership Prinzip 1: Vertrauen aufbauen
Als Führungskraft glaubwürdig auftreten und handeln, damit Mitarbeiter wirklich und dauerhaft vertrauen können. Hier spielen Charakter, Motive und Werte einer Führungskraft die zentrale Rolle. Verhalten und Handeln sind die Gradmesser. Dazu passen auch neuere Studienergebnisse, laut denen Mitarbeiter besonderen Wert auf Fairness legen. Leadership mit GMV. Es existiert nach Covey ein klarer Zusammenhang zwischen Vertrauen und Leistung.
Viel Vertrauen = Hohe Schnelligkeit + Geringe Kosten
Wenig Vertrauen = Geringe Schnelligkeit + Hohe Kosten
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Leadership Prinzip 2: Motivation schaffen
Effektive Führungskräfte legen klare und überzeugende Ziele mit und für Mitarbeiter fest. Es soll die Leute motivieren, ihr Bestes zu geben (Amerikaner lieben solche Formulierungen – uns sind sie eher fremd. Also sagen wir „engagiert ihre Aufgaben zu erfüllen“.) Dagegen denken mittelmäßige Führungskräfte: „Solange meine Leute eine genaue Jobbeschreibung haben, ist alles gut.“ Das scheint mir eine sehr deutsche Form des Führens zu sein und hat mit Leadership nichts zu tun. Klare Teamziele beantworten nach Covey drei Fragen:
- Aufgabe: Wie sieht die konkrete Aufgabe aus, für die Sie als Führungskraft eingesetzt sind?
- Strategie: Wie ist Ihr Team in das Leitbild und die Mission des Unternehmens eingebunden?
- Gewinn: Wie trägt Ihr Team zum wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens bei? [2]
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Leadership Prinzip 3: Systeme ausrichten
Entwickeln Sie Erfolgssysteme, die konsequent auf die Ziele des Unternehmens ausgerichtet sind. Mitarbeiter können so Spitzenleistungen bringen. Das bedeutet, dass Sie Umsetzungssysteme (auf das Wichtigste fokussieren, Ergebnisse messen, Verantwortung einfordern) einsetzen, die Talente der Leute berücksichtigen und fördern und Kundenfeedbacks einholen, auswerten und die Systeme anpassen. Gerade bei letzterem neigen wir eher dazu, die Kunden den Systemen anzupassen. Das geht immer schief.
Mit zwei Leadership Kriterien des System-Prinzips tun sich Führungskräfte naturgemäß schwer, denn sie sind ja auch nur Menschen:
- Effektive Systeme funktionieren unabhängig von der Führungskraft
- Effektive Systeme bleiben auch ohne die Führungskraft weiter bestehen
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Leadership Prinzip 4: Talent freisetzen
Formen Sie ein Team, indem jedes Mitglied seine Stärken einsetzen und einen persönlichen Beitrag zum Erfolg beisteuern kann. Das klingt recht einfach, versagt aber oft schon am Anfang. Da werden Menschen für Aufgaben eingestellt für die sie weder geeignet sind noch irgend einen Funken Talent (besondere Gabe) dafür besitzen. Oder auch gerne genommen: Sie werden für die passende Aufgabe gemäß ihres Talents eingestellt und dann an anderer Stelle eingesetzt. Zusätzlich denken ineffektive Chefs (und davon gibt es eine Menge), sie müssten alles selbst machen, Ihre Mitarbeiter ständig anreiben und kontrollieren, damit überhaupt etwas heraus kommt. Ziel muss es sein, im Team die Talente zu wecken und fördern für die absolut wichtigen Ziele. Dafür eignen sich drei Arten von Führungsgesprächen:
- Innere Stimme: bestätigen Sie jedem Mitarbeiter, wie wertvoll sein Beitrag und seine Stärken für das Team und das Unternehmen sind
- Leistung: Erwartungen und Verantwortlichkeiten mit Gewinn, Gewinn-Vereinbarungen klären. (nach dem Gewinn, Gewinn-Prinzip von Covey – hat wenig mit dem platten win,win zu tun)
- Den Weg frei machen: Bieten Sie Unterstützung an und schaffen Sie die Rahmenbedingungen, die erfolgreiches Arbeiten möglich machen. [3]
Leadership: gute Führungsarbeit
„In komprimierter Form schildert Covey, was gute Führungsarbeit ausmacht und wie sie beim Mitarbeiter auch ankommt. Vier Grundprinzipien macht er dabei aus: ‚Vertrauen aufbauen‘, ‚Motivation schaffen‘, ‚System ausrichten‘ und ‚Talent freisetzen‘. Covey appelliert damit an ein ganzheitliches Führungsverständnis – das Leader, Unternehmensziele und Mitarbeiter in einen Zusammenhang setzt. Zuspruch bekommt er von hochrangigen Gastautoren und Wirtschaftsexperten, die in kurzen Aufsätzen oder per Interview das eigene Führungsverständnis erläutern. Wie in allen ‚Essentials‘-Büchern gibt es zum Schluss einen ‚Werkzeugkasten‘, aus dem Covey die wichtigsten Führungsinstrumente ‚hervorholt‘ und in aller Kürze umschreibt.“ [4]
Auf 192 Seiten erfahren Führungskräfte eine Menge an normalen Dingen zu Leadership mit viel GMV. In der Praxis finden sie leider viel zu wenig Beachtung. Mit diesem Buch erhalten Sie Anregungen für bessere Führung und Leadership. Übrigens auch zu Wohle der Führungskräfte selbst. Entsprechende Änderungen vorzunehmen ist dabei gar nicht so schwierig. „Große Verbesserungen vollziehen sich stets entweder als Paradigmenwechsel, indem wir die Welt auf einmal anders sehen, oder als Folge kleiner, beharrlicher Schritte.“ [5] Beides fördert Steven R. Covey mit „Leadership“
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Zum Buch
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Quellen:
[1] http://www.amazon.de/gp/product/3869365889?keywords=leadership%20covey&qid=1436786999&ref_=sr_1_1&sr=8-1
[2] Leadership, S. 14
[3] Leadership, S. 17
[4] Oliver Ibelshäuser, www.Management-Journal.de vom 11. Januar 2015
[5] https://www.gabal-verlag.de/buch/leadership/9783869365886