Unter anderen fehlendes Business Coaching und Training führt zu immer ähnlich schlechten Ergebnissen in den Studien zur Mitabeiterzufriedenheit und damit auch zur Leistungsbereitschaft. So auch in der aktuellen Studie 2014 von Gallup: „Bei 15 Prozent der Beschäftigten in Deutschland ist eine geringe Arbeitszufriedenheit festzustellen. Sie finden das Betriebsklima schlecht, können sich mit ihrer Arbeit nicht identifizieren und gehen gegenüber ihrem Unternehmen auf Distanz.“ Es wird ein bisschen besser, das ist die gute Nachricht, denn die völlig Unzufriedenen lagen 2013 noch bei 17 Prozent. Gemessen wird die emotionale Bindung zum eigenen Arbeitsplatz. Die schlechte Nachricht: der Anteil der Mitarbeiter, die lediglich Dienst nach Vorschrift machen, wächst ebenfalls. Wie sieht es da in Ihrem Unternehmen aus?

Wenig Business Coaching: das Mittelmaß wächst weiter

Der Anteil der Dienst-nach-Vorschrift-Mitarbeiter liegt aktuell bei 70 Prozent (2013: 67 %), die Engagierten machen nur 15 Prozent aus (2013: 16 %), die destruktiven ebenfalls 15 Prozent (2013: 17 %). Deutschlands Unternehmen werden weiter ins Mittelmaß getrieben und unternehmen so gut wie nichts dagegen. Stolz kann man auf diese Zahlen nicht sein. Zwei Prozent weniger Destruktive (innerlich gekündigt) und ein Prozent weniger Engagierte. Na toll. Allerdings hört man aus den Chefetagen angesichts dieses Ergebnisses: „Na bitte, wird doch. Die Trendwende ist geschafft.“ Ahhhh…. ja. Auch dort braucht es wohl mehr Business Coaching.

„Die Identifikation mit der eigenen Arbeit ist bei den meisten Arbeitnehmern erschreckend gering. Gallup bezeichnet diese Beschäftigten als „unengagiert bis hin zur inneren Kündigung“. Als Hauptverursacher dieses Trends benennt das Institut das Management: Viele Beschäftigte haben das Gefühl, dass ihre zentralen Bedürfnisse und Erwartungen von ihren direkten Vorgesetzten teilweise oder völlig ignoriert werden.“

Laut Gallup kostet diese massive Mitarbeiter-Unzufriedenheit durch „Fehltage, Fluktuation und schlechte Produktivität“ die Unternehmen  jedes Jahr rund 85 Milliarden Euro. Die Empfehlung von Gallup läuft trotz dieses Desasters ins Leere. Die Chefs sollen nun wirklich einmal auf „die Etablierung und Pflege einer wertschätzenden Unternehmenskultur“ bauen. Das macht man mit Business Coaching und Weiterbildung. Sie tun es aber nicht. Business Coaching kostet und passt nicht zu den quartalszahlengetriebenen Unternehmensführern von heute.

Führung verhindert Business Coaching

Zur Wiederholung: „Die Arbeitszufriedenheitsstudie ergab: 70 Prozent der Beschäftigten in Deutschland verspüren […] keine echte Verpflichtung ihrer Arbeit gegenüber, sind „unengagiert“, 15 Prozent sogar „aktiv unengagiert“, d.h. sie zeigen unerwünschtes Verhalten, das zu Lasten der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen geht.“ Deutlicher kann man es kaum ausdrücken. Soll an dieser Situation etwas verändert werden, reichen ein paar Placebo-Workshops, unprofessionelles und damit billiges Business Coaching, ein Chief Statisfaction Officer (CSO, die CxO-Manie in deutschen Unternehmen), und ein paar vollmundige Reden des Oberbosses inklusive neuer Hochglanzbroschüren nicht wirklich aus. Es braucht einen Plan, einen strategischen Business Coaching Plan, also mindestens mittelfristig angelegt.

  1. Vereinbarung der Unternehmensführung auf ein ernsthaftes Änderungs- und Optimierungskonzept: Wir wollen das!
  2. Weiterbildung und Business Coaching für die Führungskräfte: Qualifizieren zu besserer Unternehmenskultur – Kernpunkt: Vorbildcharakter entwickeln
  3. Entlasten der Führungskräfte und der Mitarbeiter: Auslastung maximal 85 Prozent – siehe auch „Schwarmdumm: so blöd sind wir nur gemeinsam“
  4. Weiterbilden und Business Coaching sowie fördern der Mitarbeiter

Fehlanzeige weitblickende Führung

Auch die weltweit agierenden Experten von Gallup sagen, wir benötigen gute und strategische Weiterbildung und professionelles Business Coaching, wenn sich die innere Haltung bei den Leuten ändern soll. Durch Reden und Broschüren, durch mehr Druck und Tempo gelingt das eher nicht. Aber auch hier Fehlanzeige:

„Eine professionelle Personalentwicklung wird in vielen mittelständischen Unternehmen aber eher als eine lästige Zusatzaufgabe gesehen, die die alltäglichen Arbeitsroutinen behindert. Das regelmäßige Trainieren von schwierigen Kommunikationssituationen wie Mitarbeitergesprächen oder Meetings zur Lösung von Problemen und Teamkonflikten ist in Deutschland die Ausnahme. […] Kommunikationstrainer beklagen das Problem, dass sie in oft nur ein- bis zweitägigen Schulungen Probleme erkennen und Lösungsansätze andeuten können. […] Somit werden kurze Trainings zur Personalentwicklung oftmals nur in einem Abstand von mehreren Jahren durchgeführt und von den Mitarbeitern eher als eine nette Auszeit wahrgenommen, bei der es vielleicht ein leckeres Essen in einem Seminarhotel gibt […].“

Das können wir uns dann auch schenken oder besser (klingt gut für die Chefs) sparen, denn das bringt fast nichts. Ich befürchte, dass die Führungselite diese Erkenntnis als willkommen Anlass nimmt auch noch das letzte Business Coaching und Seminar zu streichen.

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Quelle Zitate: http://www.download.ff-akademie.com/Gallup-Studie.pdf
Bildnachweis: bigstock-Stress–business-person-stres-48848486