Führungstool Motivierende Gesprächsführung. Chefs wollen gerne, dass ihre Mitarbeiter machen, was sie sagen. Das funktioniert aber schon lange nicht mehr. Der Appell funktioniert nur dort, wo Hierarchien von allen anerkannt sind. Heute entscheidet der Mitarbeiter aber oft selbst, ob er Führung akzeptiert oder ignoriert. Appelle sind meistens rational und Menschen entscheiden eher emotional. Das wissen viele Führungskräfte und Manager nicht. Sie führen am Hirn vorbei. Dabei ist es gar nicht schwierig, mit kluger Führung, Menschen zu motivieren. Eine Möglichkeit, das zu erreichen, ist das Führungstool Motivierende Gesprächsführung des US-amerikanischen  Psychologen Michael Pantalon.

Motivierende Gesprächsführung als Führungstool

Pantalon hat dieses Frage-Verfahren für Ärzte entwickelt. Motivierende Gesprächsführung nutzen in den USA schon länger Ärzte und Therapeuten, um Drogenabhängige von der Sucht wegzubringen. Es ist tatsächlich egal, ob Sie Drogenabhängige oder Mitarbeiter motivieren möchten, Verhalten zu ändern. Menschen ticken überall und in nahezu allen Situationen ähnlich.

Die Technik zeige, wie Motivation beim Menschen funktioniere, so der Strategie-Coach Stephan Kowalski (1). Das sei universell und ähnlich, egal, ob es darum gehe, jemanden von Drogen abzubringen, Kinder zum Zähneputzen zu animieren oder Mitarbeiter für ihren Job zu begeistern. Der Erfolg mit Suchtkranken sei enorm. Das Programm ist Standard in Notfallaufnahmen und Traumazentren in den USA. Nun können Sie es auch als Führungstool einsetzen.

Führungstool Frage

Mit Argumenten und rationalen Appellen kommen Sie weder bei Drogenabhängigen, Mitarbeitern oder Kindern weiter. Informationen und Appelle, wie ungesund Drogenkonsum ist, führen bei Betroffenen ins Leere. „Pantalons Ansatz ist anders: Viele Menschen sind dann bereit, ihr Verhalten  zu ändern, wenn sie ihre eigenen Gründe dafür erkennen. Er hat sechs Fragen entwickelt, mit denen man diese Motivation aus einem Menschen herauskitzeln kann.“ (1)

Fragen aus dem Therapie- und Coaching-Koffer mit Wirkung

Das Führungstool motivierende Gesprächsführung setzt voraus, dass Chefs bereit sind, sich von alten Gewohnheiten zu verabschieden: Druck ausüben, Verhalten durchsetzen, Änderungen sofort zu fordern. Sie stellen einfach die passenden Fragen und interessieren sich tatsächlich für den Menschen im Mitarbeiter. Und er versteht sich zunehmend als Coach. Fragen mit Wirkung (nach Impulse (1)):

  1. Welche Gründe könnte es für Sie geben, sich zu ändern (bzw. das gewünschte Ziel zu erreichen)?
  2. Wie groß ist Ihre Bereitschaft, sich zu ändern, auf einer Skala von 1 (überhaupt nicht bereit) bis 10 (vollkommen bereit)?
  3. Warum haben Sie keine niedrigere Zahl gewählt?
  4. Stellen Sie sich vor, Sie hätten sich bereits verändert (bzw. das Ziel schon erreicht): Was wären die positiven Ergebnisse für Sie?
  5. Warum sind diese Ergebnisse für Sie wichtig?
  6. Was ist – wenn überhaupt – der nächste Schritt?

Führungstool pro Prinzip Entscheidungsfreiheit

Kommt ein Mitarbeiter häufig zu spät, ist die Absicht über das Führungstool klar: Pünktlichkeit. Über Druck angesprochen sagen Betroffene entweder nichts oder liefern Ausflüchte. Die Änderungsquote liegt aus unserer Erfahrung unter 10 Prozent. Mit dem Führungstool Motivierende Gesprächsführung sieht das anders aus.

Nach Strategie-Coach Kowalski darf der Mitarbeiter nicht überrumpelt werden. Das machen Chefs aber schon mal gerne. „Deswegen ist es so wichtig, dass das Gespräch freiwillig und ohne Druck stattfindet. Bei dem Mitarbeiter muss ankommen: Ich habe die Wahl, ich kann auch weiterhin zu spät kommen, aber das hat irgendwann Konsequenzen. In der Regel funktioniert das, weil die Mitarbeiter merken, dass sich auf einmal jemand mit ihren persönlichen Gründen beschäftigt.“

Und das Schönste ist, dass Mitarbeiter oft selbst die Lösungen liefern, die aus Ihrer Sicht passen. Liegt der Grund beispielsweise in einem zeitweise zu pflegenden Elternteil, kommt das beim „nächsten Schritt“ schon einmal die Lösung ganz von alleine. Praxisbeispiel: Für morgens organisiere ich einen ambulanten Pflegedienst und ich kümmere mich nach der Arbeit.“

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(1) nach: https://www.impulse.de/management/personalfuehrung/motivierende-gespraechsfuehrung/4270826.html