Da haben Sie endlich den neuen Mitarbeiter oder die neue Mitarbeiterin gefunden, und schon ist er oder sie wieder weg. Die Willkommenskultur, neudeutsch „Onboarding“, neuer Leute lässt in vielen Unternehmen maximal zu wünschen übrig. Übrigens auch oder gerade in Großunternehmen. „Mehr als jeder zehnte Arbeitnehmer hat schon einmal während der ersten 100 Tage im neuen Job gekündigt, weitere knapp 16 Prozent standen kurz davor.“ Das hat eine Umfrage der Softgarden e-Recruiting GmbH ergeben. Die Ergebnisse sind auf impulse.de nachzulesen. Anmerkungen und Tipps mit GMV dazu finden Sie hier…

Onboarding: der erste Eindruck kommt nie mehr – besser so

Für die Online-Umfrage der Softgarden e-Recruiting GmbHwurden 2761 Bewerber zu ihren ersten 100 Tagen im neuen Job befragt. Was einige dabei erlebt haben, ist ohne Worte. Einführungskultur, also Onboarding, oder wenigestens einen Hauch von Plan? Fehlanzeige.

Offensichtlich sind manchen Chefs die Neuen wurscht…

… wie einige Ergebnisse der Befragung fast schon glossenartig zeigen – Beispiele gefällig? „Leider kommt es häufig vor, dass aufgrund des Tagesgeschäftes viele Führungskräfte vergessen, den Kontakt und Gedankenaustausch mit den neuen Mitarbeitern zu suchen. Dies gäbe den ,Neuen‘ die Sicherheit, dass sie dem ,Boss‘ wichtig sind und ihr Einsatz wertgeschätzt wird.“

„Man sitzt vor dem PC und kann selber noch nichts machen, weil die Personen, die einen einarbeiten sollen, keine Zeit haben oder die Zugänge noch nicht freigeschaltet sind.“

„Man sitzt die ersten drei Tage ohne große Aufgabe rum, die Kollegen sind beschäftigt und niemand wurde für die Einarbeitung ,abgestellt‘. Man wartet zudem auf die IT, dass der E-Mail-Account und das Telefon eingerichtet werden.“

„Meistens wird gesagt, dass man eine Einarbeitung erhält, doch Zeit dafür und oder Lust dazu hat in der Regel niemand.“ (1)

Onboarding – als wäre es das erste Mal

Wir sprechen ja gerne von Management und Führung. Aber beim Start eines Neuen gibt es oft keinen Plan. So hält es der Chef nicht für nötig, den Neuen oder die Neue den Kollegen vorzustellen, so jeder zehnte befragte Neueinsteiger. 43 Prozent der neuen Mitarbeiter haben keinen persönlichen Ansprechpartner unter den Kollegen. Zwei Drittel müssen auf ein Einarbeitungsprogramm verzichten. Das ist so als würde ein Pilot keine Einweisung für den neuen Jet erhalten, den er nun fliegen soll. Für 57 Prozent der Befragten  war ihr Arbeitsplatz am ersten Tag nicht eingerichtet. Ja dann eben nicht!

Hören Chefs und Personaler nicht zu?

Laut der Befragung hatten die Bewerber angegeben, dass Ihnen die oben genannten Punkte besonders wichtig sind, wenn Sie eine neue Stelle antreten. „Und jene, die noch in der Probezeit gekündigt haben, nannten vor allem das „Verhalten des Vorgesetzten“, „eine schlechte Einarbeitung“ oder „falsche Versprechungen“ als Kündigungsgrund.“ (1) Denn Willkommenskultur oder Onboarding finden schlicht nicht statt.

Hier zeigt sich ein Grundmangel vieler Unternehmen, der übrigens auch im Umgang mit Kunden häufig zu finden ist. Um einen Neuen zu gewinnen investieren die Unternehmen eine Menge und legen sich ins Zeug, als wollten sie die Liebe ihres Lebens erobern. Ist es geschafft, fängt der Ärger an. Das ist nicht nur ineffizient und dumm sondern geradezu fahrlässig. Mit ein bisschen GMV wäre das nicht passiert.

7 GMV-Tipps, wie Unternehmen gutes Onboarding hinbekommen 

  1. Fangen sie mit einer ehrlichen Haltung an: Beschreiben Sie den Job realistisch und ködern Sie nicht mit falschen Versprechungen
  2. Sorgen Sie dafür, dass der künftige Vorgesetzter vor dem Antritt Kontakt zum Neuen aufnimmt.
  3. Stimmen Sie das Team des künftigen Mitarbeiters auf den „Zuwachs“ ein.
  4. Erstellen Sie ein Mal einen Startplan, u.a. dazu, welche Arbeitsmittel am ersten Tag zur Verfügung stehen sollen.
  5. Begrüßen Sie den neuen Mitarbeiter am ersten Tag offiziell und sorgen Sie dafür, dass ihn jemand den Kollegen vorstellt.
  6. Benennen Sie einen Kollegen als festen Ansprechpartner für den Neuen.
  7. Erstellen Sie einen Master-Plan für Onboarding, mit Checklisten, Ablauf, Informationsmaterial, etc. (1)

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  1. Quelle: Impulse.de/management/recruiting/misslungenes-onboarding/