Führen mit Rhetorik – Unterbewusstsein ansprechen entscheidet darüber, ob Ihr Vortrag oder Ihre Präsentation überzeugt oder nicht? Denn Experten, Studien und der gesunde Menschenverstand sagen klar: Sie sollten vor allem das Unterbewusstsein ansprechen. Wirkungsvolle Wege vorbei am Türsteher des Gehirns ins Unterbewusstsein finden Sie im Folgenden…

Führen mit Rhetorik – Unterbewusstsein ansprechen: Bildhafte Sprache und Vergleiche

Bildhafte Sprache ist äußerst wirkungsvoll und lässt sich einfach einsetzen. Allerdings ist uns das bildhafte Reden über Bildungsinstitutionen weitgehend ausgetrieben worden. Denn Sachlichkeit steht da im Vordergrund. Lesen Sie eine Prüfungsarbeit oder Doktorarbeit und Sie wissen, was ich meine. Wir brauchen also einen kleinen Schups, um wieder bildhaft schreiben und reden zu können. Als „Krücken“ (das ist ein Bild) für bildhafte Sprache dienen Formulierungen wie „Stellen Sie sich vor …“, „das sieht aus wie …“ oder „man kann das vergleichen mit“.

Stellen Sie sich bitte 5000 Quadratmeter vor … (lassen Sie sich Zeit) … nun stellen Sie sich einen Fußballplatz vor … (haben Sie es?). Das sind etwa 5000 Quadratmeter. Sehen Sie, so einfach kann es sein.

Unterbewusstsein ansprechen: Wir nutzen das oft unbewusst

Wenn sie mit Freunden, ihrem Partner und Ihren Kindern sprechen – insbesondere, wenn es emotional wird – setzten Sie oft unbewusst Bildsprache ein: „Du hast wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank!“. „Streng dich noch einmal an, dann hast du die letzte Hürde genommen.“ „Heute Abend hauen wir mal so richtig auf den Putz!“ Wenn wir In der Alltagssprache Bewusstsein oder Unterbewusstsein ansprechen, heißt der Sieger „Unterbewusstsein“.

Oft merken wir gar nicht, dass wir sprachliche Bilder wie Metaphern und Gleichnisse, Sprichwörter oder Lehn- und Fremdwörter verwenden. Und das Schöne ist, sie machen unsere Sprache abwechslungsreicher und verständlicher. Ein gutes sprachliches Bild verdeutlicht oft sehr viel, weil man es sich eben bildlich vorstellen kann. Und – ist Ihnen jetzt ein Licht aufgegangen? Oder stehen Sie noch auf der Leitung?“[i]

Führen mit Rhetorik – Unterbewusstsein ansprechen: Symbole steigern Interesse

Bilder und Symbole (Z.B. Kleeblatt für Glück, Smiley, Rettungsring) bringen das bildhafte auf Trapp. Denn das Gehirn liebt Bilder. In Präsentationen und Vorträgen können Sie solche Symbole als grafische Bilder in Power Point oder auf Flip Charts einsetzen. Sie können Symbole aber auch einfach sprachlich beschreiben. Zuhörer haben Phantasie und sie haben viele Bilder und Symbole bereits im Kopf. „Unsere Beratung ist der Rettungsring für unsere Kunden: Sie kommen wieder in die Gewinnzone und saufen nicht ab.“

Unterbewusstsein ansprechen mit Geschichten – Storytelling

Geschichten haben eine große Wirkung und auf die Wirkung kommt es schließlich an. Bilder und Geschichten gehen direkt ins Unterbewusstsein, auch weil unser Gehirn darauf evolutionär gepolt ist. In den frühen Tagen der Menschheit konnte einem die Geschichte über eine flache Stelle am Fluss, an der Krokodile lauern, das Leben retten – also bitte genau zuhören. Oder die Geschichte über die entdeckte Lichtung mit massenhaft Beeren und Kräutern sicherte das Überleben. Führen mit Rhetorik – Unterbewusstsein ansprechen kann über Gipfelsturm oder Absturz entscheiden – auch heute.

Unter anderem die Fähigkeit Geschichten zu erzählen, unterscheidet den Menschen von den Tieren. Erfahrungen, Gefahren oder Erkenntnisse weitergeben zu können, hat unsere Entwicklung stark beeinflusst und sie tut es heute noch. Auch deshalb funktionieren Geschichten immer noch nach den gleichen Prinzipien wie vor 5.000 Jahren.

Führen mit Rhetorik – Unterbewusstsein ansprechen – berühren oder nicht berühren

„Wer die Menschen berühren möchte, schafft das nicht mit bloßen Fakten. Damit eine Geschichte in Erinnerung bleibt, muss sie Emotionen erzeugen. Bereits in der frühen Steinzeit wurden Erzählungen geteilt, um Erfahrungen und wichtige Informationen weiterzugeben. Wie erlege ich einen Bären? Wie finde ich im Wald Schutz? Wie mache ich Feuer? Die Geschichten sicherten das Überleben. Nur relevante Informationen schafften den Weg ins Gehirn.“[ii]

Selbst erlebte Geschichten – Sie müssen sich nichts merken

Eine Geschichte muss richtig erzählt werden. Manche Stories eigenen sich besonders gut, denn sie kommen als leichte und gut verdauliche Kost daher. Dazu zählen Anekdoten. „Bei Geschichten fällt es den Leuten leicht zuzuhören und Ihnen fällt es leicht zu erzählen. Sie können beispielsweise eine Anekdote erzählen. Eine Anekdote ist eine persönlich erlebte Geschichte, die zum Schmunzeln anregt. Ein Beispiel…

Fantasie oder Lüge? Geschichten können einem den Hintern retten

Für Kinder sind Erlebtes und Fantasiertes oft dasselbe – und Fantasie hilft Strafe zu vermeiden, jedenfalls erst einmal. Ich war so um die sieben oder acht Jahre alt. Und es muss im Oktober gewesen sein. Nach der Schule traf ich mich mit Freunden auf dem Sportplatz – bevor ich nach Hause ging! Wir hatten Spaß, wie spielten und spielten, es wurde dunkel.

Es muss gegen 18 Uhr gewesen sein, als ich nach Hause kam. Meine Mutter völlig aufgelöst: „Wo warst du denn? Ich habe mir Sorgen gemacht!“ Die Lage war watschntechnisch sehr bedrohlich. Meine Rettung – eine Geschichte: „Wir waren mit der Schule in der Bundeswehrkaserne. Mann das war doll. Wir haben Panzer von innen gesehen und sind sogar Hubschrauber geflogen… .“ Meine Mutter nahm mir die Story ab – alles gut. Die Watschn ging an mir vorüber, aber Hausarrest gab´s ein paar Tage später. Sie hatte mit der Lehrerin telefoniert.

Ich hatte meine Mutter mit einer Geschichte beruhigen können. Dass sie das geglaubt hat, kann ich heute noch nicht glauben. Führen mit Rhetorik – Unterbewusstsein ansprechen – Fantasie oder Lüge – vielleicht war es ja auch einfach nur süß, wie ich als Dreikäsehoch meiner Fantasie freien Lauf lies. In Führen mit Rhetorik – Unterbewusstsein ansprechen – sollten nicht auf den Faktor „süß“ setzen, aber Fantasie und Geschichten sind sehr empfehlenswert.

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[i] https://www.br.de/grips/faecher/grips-deutsch/25-bildhafte-sprache-kreativgarten100.html
[ii] https://www.welt.de/icon/design/article155995347/Heute-verkauft-man-Produkte-mit-guten-Geschichten.html
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